In der Gemeinde Kastl fand am vergangenen Samstagabend eine bewegende Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag statt. Bürgermeister Hans Walter sprach vor dem Kriegerdenkmal auf dem Dorfplatz, umringt von einer stillen Wacht der Fackeln, und erinnerte an die Bedeutung des Tages: „Wir stehen heute hier zusammen, um derjenigen zu gedenken, die ihr Leben in Konflikten verloren haben. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Besinnung und des Gedenkens, der uns lehrt, dass Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg ist.“
In seiner Rede zog Walter einen Bogen von historischen Ereignissen hin zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Er erinnerte an die Gründung der NSDAP vor 100 Jahren und betonte: „Die Brutalität und Grausamkeit des darauffolgenden Krieges bleibt unvorstellbar. Unser Kriegerdenkmal steht als Mahnmal des Friedens und erinnert uns daran, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist.“
Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung der Jugendbildung und Demokratieerziehung. Walter äußerte sich besorgt über rechte Tendenzen unter Jugendlichen und appellierte: „Es ist ein Spiel mit dem Feuer, mit Ideen, die unsere Gesellschaft in die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte geführt haben. Unsere Demokratie bietet viele Wege, sich konstruktiv und positiv einzubringen.“ Er lud Jugendliche ein, das Konzentrationslager Flossenbürg zu besichtigen, um die Konsequenzen von Hass und Extremismus zu verstehen. „Wir müssen diese Entwicklungen ernst nehmen und ihnen durch Bildung, Aufklärung und demokratische Werte entgegentreten“, mahnte er.
Die Veranstaltung begann mit einem feierlichen Kirchenzug, an dem, begleitet von Blasmusik, kirchliche Vereine und die Krieger- und Soldatenkameradschaft Kastl teilnahmen. Dieser führte durch die Hauptstraße zum Kirchplatz. Im Anschluss fand in der Pfarrkirche St. Margaretha der Gedenkgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Heribert Stretz, statt. Musikalisch begleitet wurde das Ereignis vom Kastler Männerchor und der Blasmusikgruppe um Laura Schraml aus Reuth. Fürbitten wurden von Manfred Böhm verlesen. Die Verkehrsabsicherung übernahm die Freiwillige Feuerwehr Kastl, unter der Leitung von Kommandant Dominik Kugler.
Der Vorsitzende der Krieger- und Soldatenkameradschaft Kastl, Michael Pühl, und Bürgermeister Walter legten abschließend einen Kranz nieder, begleitet von den Klängen des Liedes „Ich hatte einen Kameraden“, des Deutschlandliedes und der Bayernhymne.
Die Veranstaltung endete mit einem Dank an alle Teilnehmer, insbesondere an Pfarrer Stretz für die würdevolle Gestaltung des Gottesdienstes. Bürgermeister Walter schloss mit den Worten: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Werte von Einigkeit, Recht, Freiheit und der unantastbaren Würde des Menschen hochzuhalten und zu verteidigen – heute, morgen und für alle Zeiten.“